
Kultur – Gut
Das historische Egg-Gut – ein denkmalgeschütztes Kulturerbe aus dem 18. Jahrhundert, das mit viel Sorgfalt erhalten und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht wird.
Geschichte
1685 – 1728 Friedrich von Graffenried-Willading
1728 – 1757 Friedrich von Graffenried-Jaberg
1762 – 1787 Gebrüder Jakob und Samuel Studer
1787 – 1790 Maria Magdalena
1790 – 1819 Im Besitz eines Major
1819 – 1843 Christian Bieri
1843 – 1902 Samuel Lörtscher
1902 – 1909 Marie Lörtscher – Gemuseus
1909 – 1920 Charlotte Glaus – Gemuseus
1920 – 1960 Marie Emelie Alfred
1960 – 2000 Ernst Wohlfender
2000 – 2024 Ursula, Peter, Marianne, Karin & Liselotte Wohlfender
2023 – heute Stiftung EGG

Eggplatz 1

Der Wohnstock des Egg-Guts geht im Kern auf das 17. Jahrhundert zurück und wurde um 1760 sowie erneut um 1810 erweitert und umgebaut. Der zweigeschossige Haupttrakt wurde in mehreren Etappen errichtet und ist geprägt von einem markanten, geknickten Gerschild-Dach. Eine breite Ründi aus dem 19. Jahrhundert öffnet sich talwärts nach Osten. Im Westen befindet sich ein Anbau mit Laubenvorbau im dekorativen Schweizer Holzstil. An der Südseite schließt ein schmaler Anbau mit Mansartdach an – der sogenannte von-Graffenried-Anbau, errichtet um 1760 und um 1810 umgebaut. Ursprünglich wurde dieser nur während der Sommersaison genutzt. Im Innenhof zwischen Hauptgebäude, Süd-Anbau und Gartenmauer steht ein imposanter Schalenbrunnen auf einem gepflästerten Podest – ein zentrales Element der Anlage. Südlich des Wohnstocks liegt eine großzügige, ummauerte Gartenanlage mit historischer Gartenlaube (Eggplatz 1e). Im Südwesten befindet sich die Scheune (Eggplatz 1b), im Norden das 1850 errichtete Pförtnerhaus (Eggplatz 1a). Der Landsitz Egg-Gut ist ein typologisch intakter Herrensitz mit Gutsbetrieb – in dominanter Lage auf der Hangkante der Egg, an einer alten Wegkreuzung. Ein bedeutendes Kulturgut mit eindrücklicher Geschichte.

Eggplatz 1a

Pförtnerhaus des Egg-Gutes, wohl 2. H. 18. Jh. Schmaler 2-geschossiger verputzter Riegbau unter geknicktem Gerschild-Dach. Nord- und Südseitig elegant geschwungene kleine Ründi. Das Pförtnerhaus ist im Westen an die Umfassungsmauer des Egg-Gutes angelehnt. Die auf den Eggplatz ausgerichtete nördliche Giebelfront setzt einen Akzent in der von stattlichen Bauten dominierten Eggplatz-Bebauung.

Eggplatz 1b

Die Scheune des Egg-Guts wurde 1763/1764 erbaut, die imposante Scheune besticht durch ihr mächtiges, geknicktes Gerschild-Dach mit elegant geschwungener Ründi. Der Baukörper ist axialsymmetrisch gegliedert und besteht aus verputztem Bruchsteinmauerwerk mit sorgfältig gearbeiteten Fenster- und Türgewänden aus Haustein. Im Nordwesten ziert eine charakteristische Giebellaube unter einem Klebdach das Gebäude. Besonders hervorzuheben sind die qualitätvollen Dekorelemente, die typisch für die Region und Zeit sind: kunstvoll gearbeitete Laubenpfosten mit Schaftringen, Brettarkaden sowie Zierbüge mit klassischem Karniesprofil. Der gepflästerte Vorplatz unterstreicht die historische Bedeutung und den repräsentativen Charakter des Baus. Die Scheune bildet zusammen mit dem Wohnstock am Eggplatz 1 einen geschützten Hofraum, der sich nach Süden hin zu einer großzügigen Hofstatt öffnet. Sie ist Teil eines typologisch intakten Landsitzes mit Gutsbetrieb und stellt ein bedeutendes Zeugnis bernischer Baukultur dar.
